Dvořák-Nacht mit dem HfMDK Symphonieorchester

pressemitteilung

„In Dvoraks Musik scheint immer die Sonne“, so Eduard Hanslick, der Kritikerpapst des 19. Jahrhunderts. Da bietet die Dvořák-Nacht am 23. November in dieser dunklen, grauen Jahreszeit genau die richtige „Medizin“ bzw. das richtige Kontrastprogramm. Soviel sei jedoch vorab verraten: Der Konzertabend offenbart unterschiedlichste Facetten dieses genialen, stets bescheiden gebliebenen und gutmütigen Komponisten.

Der Auftakt ist ein durchaus sonniger, beschwingter – mit den zwei „Slawischen Tänzen“ Op. 46, Nr. 1 und 8 aus dem Jahr 1878. Die Sammlung enthält insgesamt acht melodisch und rhythmisch kontrastreiche und mitreißende Instrumentalstücke des tschechischen Komponisten. Dvořák greift hier zwar populäre tschechische Volksmelodien auf, hat aus diesen jedoch im Charakter der tschechischen Musik ganz eigene Musiken geschaffen.

Auch beim dreisätzigen Violinkonzert op. 53, B. 96 bleibt das Kolorit slawisch, der Rhythmus zündend. Als solistische Verstärkung gesellt sich die brillante Geigerin und HfMDK-Professorin Sophia Jaffé dazu. Schon das Allegro mit seinem rhapsodisch angelegten, lyrischen und temperamentvollen Hauptthema fordert äußerste Virtuosität von ihr. Nach dem zweiten, kantablen Satz – mit ganz kurzer „Sonnenunterbrechung“, wenn die Violine einen „schwermütigen“ Dialog mit dem Horn aufnimmt – erklingt das spritzig-fröhliche und packende Finale. Ein gleichermaßen virtuoses wie mitreißendes Ende einer Komposition, die für alle Musiker*innen eine große Herausforderung und Freude zugleich bedeutet.

Nach der Pause zieht sich atmosphärisch die Sonne in weiten Teilen zurück: Antonín Dvořák zeigt sich von seiner eher melancholischen, dramatischen Seite – mit der 7. Sinfonie op. 70, B. 141 in d-moll. Im Gegensatz zur heiteren Ausgelassenheit der beiden vorangegangenen Werke erklingt nun eine ausgesprochen dichte, romantisch orchestrierte Musik – in Harmonie, Melodie und Rhythmik enorm kontrastreich und leidenschaftlich: lyrisch, aufwühlend, trotzig bis düster und hochdramatisch … Am Ende verklingt jedoch auch dieses Werk in einem furiosen Jubel – versöhnlich, tröstlich.

Die Besucher*innen dürfen sich auf ein genauso fesselndes, begeisterndes und intensives Konzertfinale freuen.

Sophia Jaffé ist als brillante Geigerin und versierte Musikerin seit vielen Jahren in der klassischen Musikwelt bekannt und begeistert Presse wie Publikum im In-und Ausland. Zu ihrem Werdegang gehören Preise bei einigen internationalen Violinwettbewerben, u. a. dem Leopold Mozart Wettbewerb Augsburg, dem Concours de Genève, dem Deutschen Musikwettbewerb sowie dem Concours Reine Elisabeth, Brüssel. Als Solistin trat sie u. a. mit dem RSB, DSO und Konzerthausorchester Berlin, den Kammerorchestern Stuttgart, München, Heilbronn, dem Bruckner Symphonie Orchester Linz, Hallé Symphony Orchester Manchester, Orchestre de la Suisse Romande, der Tschechischen Philharmonie Prag auf. Zu den Dirigenten, mit denen sie dabei wiederholt musizierte, gehören Marek Janowski, Walter Weller, Zdenek Macal, Sir Mark Elder, Dennis Russell Davies, Michael Sanderling, Jakub Hrusa, Krzysztof Urbański und Thomas Guggeis. Neben dem Standardrepertoire ist Sophia Jaffé ebenfalls engagiert, zeitgenössische und Werke abseits des Mainstream aufzuführen, so spielte sie u. a. die Uraufführung von Slavomir Horinkas „Words of the cross“ (2010), spielte John Caskens Violinkonzert auf CD ein und führte das spätromantische Konzert (1909) von Erich Jaques Wolff auf, eines in der Zeit des Dritten Reichs verfemten Komponisten. Ebenfalls als Kammermusikerin sehr passioniert und aktiv, gehören zu ihren aktuellen CD Veröffentlichungen die Einspielung der drei Brahms-Sonaten und Clara Schumann- Romanzen mit ihrem langjährigen Kammermusikpartner Björn Lehmann. Im Jahr 2025 erscheint eine CD mit Werken verschiedener Schaffensphasen Bela Bartoks u.a. mit dem Pianisten Hansjacob Staemmler. Ihre musikalische Ausbildung erhielt Sophia Jaffé bei ihren Eltern, Prof. Herman Krebbers in Amsterdam und Prof. Stephan Picard an der Hochschule für Musik Hanns Eisler Berlin. Seit 2011 leitet sie als Professorin eine Violinklasse an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Frankfurt am Main. Sophia Jaffé wird ebenfalls am 2. Februar 2025 in einem Kammermusikkonzert mit Kollegen und Studierenden um 19.30 im Großen Saal der HfMDK zu hören sein. Es werden u.a. das Streichoktett von Max Bruch und das Klavierquintett von Bela Bartok aufgeführt.

Michael Sanderling ist seit der Saison 2021/2022 Chefdirigent des Luzerner Sinfonieorchesters, zuvor hatte er von 2011 bis 2019 die Chefposition bei der Dresdner Philharmonie inne. Gastengagements führten ihn u. a. zu den Berliner Philharmonikern, zum WDR Sinfonieorchester, SWR Symphonieorchester, Tonhalle-Orchester Zürich, Concertgebouworkest Amsterdam, Orchestre de Paris, NHK Symphony Orchestra oder zum Toronto Symphony Orchestra. Eine besonders enge Zusammenarbeit verbindet ihn mit dem Gewandhausorchester Leipzig und dem Konzerthausorchester Berlin. Seine Musikerkarriere begann er als Solocellist des Gewandhausorchesters Leipzig und anschließend des Rundfunk-Sinfonieorchesters Berlin, bevor er seinen Fokus aufs Dirigieren legte. Als leidenschaftlicher Förderer der jungen Musiker*innengeneration unterrichtet er seit 1998 an der HfMDK Frankfurt und arbeitet regelmäßig mit namhaften deutschen Jugendorchestern zusammen. Zum Wintersemester 2023/2024 hat er die musikalische Leitung des Symphonieorchesters der HfMDK übernommen.

Es ist ein besonderes Ensemble, das Symphonieorchester der HfMDK. Denn die Besetzung wechselt. Studierende finden im Rahmen der künstlerischen Instrumentalausbildung immer wieder neu zu einem homogenen Klangkörper zusammen. Sie lernen das Miteinandermusizieren und erarbeiten ein stilistisch breit gefächertes Repertoire. Am Ende einer Arbeitsphase steht meist ein Konzert, um in Dialog mit dem Publikum zu treten, oder die Aufnahme für eine imaginäre Zuhörerschaft. Musikalischer Leiter ist seit dem Wintersemester 2023/24 Prof. Michael Sanderling ist. Das Orchester gastiert auch regelmäßig außerhalb der Hochschule, so im Sendesaal des Hessischen Rundfunks, in der Heilig-Geist-Kirche in Frankfurt oder in der Basilika Kloster Eberbach beim Rheingau Musik Festival.

 

Sa
23.11.
Prof. Michael Sanderling dirigiert das Orchester.

Pressefoto: Michael Sanderling dirigiert das HfMDK Symphonieorchester

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