Ich, Arnold Schönberg – ein dreitägiges Fest für den polarisierenden Komponisten
Arnold Schönberg revolutionierte die Musik seiner Zeit, doch seine Werke sind bis heute selten zu hören – zu Unrecht. Zum 150. Geburtstag widmet ihm die Hochschule für Musik und Darstellende Kunst (HfMDK) Frankfurt ein dreitägiges Fest: Sie lädt ein zu 48 Stunden mit einem musikalischen Giganten, dessen Leben und Werk bis heute auf- und anregt. Vom 12. bis 14. Dezember 2024 finden Konzerte, Vorträge, Gespräche und eine Ausstellung in der Hochschule statt.
Der Vater der „Neuen Musik“
Mit seiner Zwölftonmethode löste sich Schönberg von der traditionellen Harmonielehre und begründete damit die „Neue Musik“ des 20. Jahrhunderts. Sein Name und Erbe als Theoretiker, Lehrer, Denker ist wohl bekannt – er prägt die Musik bis in unsere Zeit, das Hören und Denken, die Musikgeschichte. Seine eigene Musik wird jedoch wenig gespielt. Die HfMDK füllt diese Lücke und setzt gleich fünf Konzerte an drei Tagen an. Denn die Kompositionen haben einen ungeahnten Reichtum zu bieten:
»Schönberg erfand sich musikalisch mit jedem Werk neu – keins ist wie das andere. Das einzige, das gleichblieb: Er ist immer Risiken eingegangen, war immer radikal und ist immer einen Schritt weitergegangen. So weit, dass ein berüchtigtes Skandalkonzert 1913 wegen eines Tumults abgebrochen werden musste. Schönberg ist und bleibt eine Herausforderung – zum Hören und Spielen.«Prof. Lucas Fels, er konzipiert und organisiert das Projekt zusammen mit Prof. Dr. Christina Richter-Ibáñez, Prof. Günther Albers und dem Institut für zeitgenössische Musik IzM.
48 Stunden musizieren und diskutieren
In Konzerten, Vorträgen und einer Ausstellung des Schönberg-Centers Wien können die Besucher*innen die unterschiedlichen Seiten des Avantgardisten erleben und diskutieren. An den drei Festtagen entsteht ein Kaleidoskop dieses Ichs: Von seiner Biografie über seinen Glauben bis zur Abkehr von Traditionen – jedes Konzert beleuchtet eine andere Facette seiner Persönlichkeit.
»Arnold Schönberg war ein unbequemer Zeitgenosse. Er hat immer Position zur Gegenwart genommen, in der er lebte, sich politisch geäußert und alles zu Musik gemacht«Prof. Dr. Christina Richter-Ibáñez, Teil des Projektleitungsteams
Mit dem Fest wollen Christina Richter-Ibáñez und ihre Mitstreiter*innen eine Plattform schaffen, um über Schönberg und seine Themen ins Gespräch zu kommen. Als Gäste konnten sie die Mitherausgeber*innen des Schönberg-Handbuchs, Andreas Meyer und Therese Muxeneder, gewinnen.
Das Programm
Studierende, Lehrende und Gäste interpretieren Kompositionen und Texte Schönbergs. Zur Aufführung kommen unter anderem die Kammersinfonie op. 9, Kanons und kontrapunktische Sätze, die Begleitmusik zu einer Lichtspielszene op. 34, Orchesterstücke op. 16, Friede auf Erden op. 13, die Ode to Napoleon Buonaparte op. 41, das 2. Streichquartett op. 10 sowie eine „kleine“ Fassung der Gurrelieder. Das detaillierte Programm wird zeitnah auf der HfMDK-Website zu finden sein.
Pressefoto: Der Kammerchor der HfMDK (Foto von Marvin Fuchs)
Beim Schönberg-Fest ist der Kammerchor mit der Weihnachtshymne "Friede auf Erden" zu hören.