John Cages Europeras 3 & 4: Auftakt für den Musiktheater-Master
Es ist die erste Produktion im Rahmen des neuen Musiktheaterstudiengangs: Am 8. November 2024 bringt die Gesangsabteilung der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Frankfurt (HfMDK) John Cages visionäres Werk Europeras 3 & 4 zur Premiere im Kleinen Haus des Stadttheaters Gießen.
Es folgt eine Reihe von Aufführungen, darunter auch Vorstellungen am 13. und 14. November im Kleinen Saal der HfMDK. Dieses avantgardistische Musiktheater, eine Produktion der Gesangsabteilung der HfMDK unter der Leitung von Prof. Günther Albers und Prof. Jan-Richard Kehl, wird von der Hessischen Theaterakademie gefördert.
Premiere:
- Freitag, 8. November 2024 um 20 Uhr im Stadttheater Gießen, Kleines Haus
Weitere Aufführungen:
- Sonntag, 10. November 2024 um 18 Uhr im Stadttheater Gießen, Kleines Haus
- Mittwoch, 13. November 2024 und Donnerstag, 14. November 2024, jeweils 19.30 Uhr in der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Frankfurt, Kleiner Saal
Was sind die Europeras?
Der Titel „Europeras“ kann als Zusammensetzung aus „Europe“ und „Opera“ oder als Variation von „Your Operas“ gelesen werden. Diese Mehrdeutigkeit spiegelt die Offenheit und Vielschichtigkeit des Werkes wider – eine Hommage an die europäische Oper und zugleich ein Aufruf an das Publikum, eigene Assoziationen zu entwickeln.
Cages Europeras 3 & 4 sind Teil einer fünfteiligen Werkserie, die von der Oper Frankfurt in Auftrag gegeben wurde. Die ersten beiden Teile wurden 1987 uraufgeführt und Europera 5 folgte schließlich 1991. Allen Teilen gemeinsam ist ein einzigartiges Konzept: Jedes Element der Aufführung, von Musik über Bühnenpositionen bis hin zur Beleuchtung, wird zufällig und unabhängig voneinander bestimmt. Auf diese Weise hebt Cage die konventionelle Struktur der Oper auf und erschafft ein Erlebnis, das zwischen Ordnungsverweigerung und Assoziationsfreiheit balanciert.
Ein Opernerlebnis der besonderen Art
Europera 3 dauert 70 Minuten und umfasst sechs Sängerinnen, zwei Pianistinnen und 12 Plattenspieler, während Europera 4 in einer halbstündigen Version mit nur zwei Sängerinnen, einer Pianistin und einem Grammophon inszeniert wird. Zu zufälligen Zeiten singen die Künstlerinnen Auszüge aus ihrem Arien-Repertoire, begleitet von Pianistinnen, die Transkriptionen bekannter Opernphantasien von Franz Liszt spielen. Gleichzeitig erklingen Opernaufnahmen von Plattenspielern. Bühnenpositionen, Licht und szenische Aktionen sind ebenfalls dem Zufall überlassen.
Die Inszenierung versteht sich als Einladung, das Publikum auf eine Reise der eigenen Assoziationen zu schicken und die Erwartungen an die klassische Oper herauszufordern. Ganz im Sinne von Stephen Hawkings berühmtem Zitat über das Würfeln des Universums bietet diese Inszenierung keine ordnende Hand, sondern überlässt alles dem Zufall.
Europeras 3 & 4 ist ein aufregendes Beispiel für die künstlerische Freiheit und Experimentierfreude, die das Musiktheater des 20. Jahrhunderts prägen. Die HfMDK lädt Sie herzlich ein, diese einzigartige Produktion zu erleben und sich von John Cages radikalem Zugang zur Oper inspirieren zu lassen.