Regie Bachelor: Studien­inhalte

Künstlerische Projekt-Prozesse sind in ihrer Art speziell, von starken Individuen geprägt, leben von ihrer interdisziplinären Interaktion, von gemeinsamen Flow und Reibung. Kurz vor der Premiere spitzt sich Einiges zu und danach zerstreuen sich meist alle wieder in verschiedene Richtungen. 

Anhand von theoretischem Input, euren Erfahrungen und Herausforderungen, Ausprobieren und Reflektieren finden wir im Seminar heraus, was es braucht um wirksam, sinnvoll und mit Spass zusammenzuarbeiten. In den verschiedenen Projektphasen. Vom Bühnenstück bis zum Festival. Vom Einzel-Regieprojekt bis zur Arbeit im Kollektiv.

Momenten. Wer sich mit Inszenierungsprozessen beschäftigt, kann aus einer großen Auswahl von Herangehensweisen schöpfen. In diesem Workshop sollen Basisprinzipien aus einigen der physischen Trainingssysteme wie z.B. dem Dynamischen Training nach J. Grotowski, der Biomechanik nach W. E. Meyerhold, dem Analytisches Training nach E. Decroux, Somatic Movements/Bodywork nach M. Feldenkrais, I. Bartenieff, B. Bainbridge Cohen sowie der Bewegungsanalyse angewendet werden. Im Kontext von Regiearbeit wollen wir deren Möglichkeiten beim Probieren mit thematischen Ideen beleuchten. Dabei werden wir untersuchen, wie sich für die körperliche Anwesenheit von Personen in theatralen Räumen je nach ästhetischer Idee konkrete und abstrakte Spektren eröffnen. Im Spiel mit subtilen und offensichtlichen Gesten, die sich zwischen Menschen austauschen, beschäftigen wir uns u.a. mit Spannungen, Empfindungen, Haltungen, Gedanken, die ebenso etwas über die beteiligten Personen wie auch über die gesellschaftlichen Verhältnisse, in denen sie sich bewegen, erzählen. Die Überführung solcher Zeichen in gestische Motive kann auch zum Entwickeln von Empfindungsskulpturen, Klangkompositionen, poetischen Landschaften führen.

Wir denken über Textformen im und fürs Theater nach. Was kann Text auf der Bühne? Was soll Text für die Bühne? Wie kann man ihn denken, sprechen, zeigen, hörbar oder sichtbar machen? Welche Sprache/n soll/en gehört, gespielt, gesehen werden? Kommt der Text zuerst oder zuletzt? Es wird auf der Sprache balanciert, um vom Schreiben und Lesen her (an) das Theater zu denken.

Schreibend werden die eigenen Forderungen und Fragen ans Theater erforscht.

Plurale ist der neue Name des 2000 gegründeten Festivals der Jungen Talente, eine Kooperation der Partnerinstitutionen HfG Offenbach, HfMDK Frankfurt, Kunsthochschule Kassel und Kunsthochschule Mainz. Mit einem Schwerpunkt auf kooperative Zusammenarbeit zwischen den Studiengängen und Hochschulen findet das Festival biennal an wechselnden Orten statt. Gezeigt werden zeitgenössische und experimentelle Projekte von Studierendenteams. Das Konzeptionsseminar begleitet die Vorbereitung und Konzeptentwicklung für die Bewerbungen für das Plurale Festival. In Kooperation mit Studierenden des BA Tanz und weiteren Studierenden der Hessischen Theaterakademie pitchen wir Projektideen und entwickeln diese weiter. In Gruppen- und Einzelterminen wird der Bewerbungsprozess von der Idee bis zur fertigen Bewerbung in allen Schritten begleitet. 

In diesem Seminar erarbeiten wir Tischinszenierungen mit kleinen Dingen. Ausgehend von Techniken des Objekttheaters erkunden wir in Beispielen und szenischen Übungen die theatrale Ordnung von Dingen. In einem zweiten Schritt erarbeiten die Studierenden eigene Konzepte und szenische Anordnungen, die am Ende des Semesters präsentiert werden. 

Thema des Seminars sind die Fragen an den Einsatz von und den Umgang mit Musik und Lautsphäre im gegenwärtigen Sprechtheater. Hierbei werden ästhetische, rezeptionsgeschichtliche, stilistische, technische, räumliche und praktische Aspekte behandelt, das Ziel ist ein kompetenter Umgang der Regisseur*innen mit den Möglichkeiten, die alles Klingende als Umgebung/Unterstützung/Kontrapunkt zum Bühnengeschehen bieten. TN: Konzeption und Vorstellung einer Schauspielmusik.

Wie sprechen wir über Theateraufführungen? Mit welchen Strategien können wir uns dem Erlebten annähern? In dem Seminar schauen wir uns regelmäßig Vorstellungen im Rhein-Main-Gebiet und an den HTA-Partnerbühnen an. Dabei folgen wir keiner inhaltlichen Kuration, sondern besuchen verschiedene Genres und Theaterformate. In variablen Übungen und Gesprächsformaten suchen wir jeweils Zugänge zu den Aufführungen, die die Komplexität der verschiedenen Kontexte mitbedenken.

Das Propädeutikum ist eine auf zwei Semester angelegte Einführung in Schwerpunkte der europäischen Theatergeschichte und grundlegenden Diskursen in der aktuellen Theaterarbeit. Dabei werden anhand von Texten und Inszenierungsmitschnitten beispielhaft historische Theaterorganisationsformen und Grundverständnisse von Theaterarbeit erörtert, in Grundbegriffe des Theaters eingeführt und grundlegende Diskurse nachvollzogen.

Die regiepraktischen Übungen stellen grundsätzliche Fragen des Inszenierens wie Situation und Figur in ihrer praktischen Arbeit mit Schauspieler*innen in den Mittelpunkt: welche Kommunikationsaufgaben ergibt die Arbeit mit Spieler*innen und wie verbinden sich ästhetische mit ethischen Fragestellungen. Das Seminar arbeitet ausgehend von den Anregungen und Ideen der Seminarteilnehmerinnen und lädt für die praktische Umsetzung, Schauspielstudierende und Schauspieler*innen aus Frankfurt und aus dem Ensemble der Theater Saarbrücken als Gäst*innen ein. 

Das Szenische Grundlagenseminar ist eine praxisbezogene Einführung in die Grundlagen der figürlich-situativen Schauspielkunst. Als Kernkompetenz werden Basistechniken, Fertigkeiten und Arbeitsbegriffe des psychologischen Theaters vermittelt.

Das Ensembletraining ist kontinuierlicher Bestandteil des Seminars und bietet einen Raum zum Einüben und Experimentieren von kollektiven Arbeitsprozessen.  Im Zentrum des Trainings stehen die Arbeit an Impulsen, die Förderung der „Spielintelligenz“, das sensorische Aufnehmen und Reagieren, Sensibilisierung der Wahrnehmung sowie die Erweiterung und Vertiefung schauspielerischer Handlungsebenen und Interaktionen. Kreative Energie, Kommunikation, Kooperation, Spontanität, Spielfreude, Fantasie, Reflexion und künstlerisches Gestalten bilden hierbei die wichtigsten Parameter.

Das Seminar Grundlagen der Improvisation ist ein praxisbezogener Kurs. Als Kernkompe-tenz werden Basistechniken der schauspielerischen Improvisation, sowie Arbeitsbegriffe und unterschiedliche methodische Ansätze gelehrt.

Dieses Wahlfach richtet sich an alle Musiker*innen und Regiestudierende, die interessiert sind an den Grundlagen der Schauspielausbildung: Was ist Präsenz auf der Bühne? Wie erarbeiten wir uns Authentizität? Acting is Reacting ist ein Grundsatz des Schauspiels, dazu gehört, Wahrnehmung, Achtsamkeit, Dialog, Spontaneität und vieles mehr. Mit praktischen Übungen und Improvisationen soll ein Erfahrungsraum geöffnet werden, der auch einen Transfer in die Auftrittswelt der Musik ermöglicht. Marc Prätsch, Dozent für Szenische Grundlagen, und Marion Tiedtke, Professorin für Schauspiel, leiten die Veranstaltung an.

Eine Veranstaltungsreihe von Hessischer Theaterakademie und dem Nachhaltigkeitsreferat an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Frankfurt.