"Alte Meister" am Staatstheater Wiesbaden

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Franz Kemter spielt am Staatstheater Wiesbaden.

Im Hessischen Landesmuseum Wiesbaden findet eine besondere Inszenierung statt: Zwischen Gemälden, Installationen und Skulpturen treffen der Privatgelehrte Atzbacher, der Musikphilosoph Reger und der Museumswärter Irrsigler aufeinander und setzen sich mit Kunst, unserer Gesellschaft und ihrem Leben auseinander. Und das Publikum ist mittendrin in Thomas Bernhards „Alte Meister“!

Seit über dreißig Jahren geht der Musikkritiker Reger jeden zweiten Tag in das Kunsthistorische Museum Wien; zum einen wegen der idealen Raumtemperatur, zum anderen wegen Tintorettos „Bildnis eines weißbärtigen Mannes“. Seit ebenfalls über dreißig Jahren trifft er dort Irrsigler. Der ist Museumswärter und liebt seine Uniform. Nur eine Polizeiuniform hätte er vielleicht noch mehr geliebt. Irrsigler ist über die Jahre zum Sprachrohr Regers geworden und sorgt dafür, dass dieser ungestört Tintorettos Gemälde betrachten kann. Die Kunstbetrachtung ist für Reger zu einer Art Überlebensstrategie geworden und er hat sie zur Perfektion entwickelt: Jedes Kunstwerk, das für vollendet gehalten wird, studiert er so lange, bis dessen Fehler aufgedeckt sind. Alle Alten Meister und Großen Geister sind unvollkommen. So wie das Leben, wie auch Reger feststellen muss, als er in eine existentiellen Krise gerät.

Die Regisseurin Amalia Starikow, die gerade an der Schaubühne Berlin ihr Regie-Debüt gab, setzt Thomas Bernhards Text über die Bedeutung von Kunst und die Dekonstruktion des Genie-Glaubens dort in Szene, wo er hingehört: Mitten in den Ausstellungsräumen des Landesmuseum Wiesbaden.

Zwei Männer sitzen auf einer Holzbank und dahinter steht ein Mann, der ein Gemälde hoch hält.
(Foto: (c) Maximilian Borchardt)

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Alle weiteren Spieltermine und Ticket-Infos finden Sie auf der Webseite des Staatstheaters Wiesbaden.

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