„Apropos Schmerz (Denken Sie an etwas Schönes)“ am Nationaltheater Mannheim
Dominika Hebel und Daniel Krimsky spielen am Nationaltheater Mannheim.
„Gehen Sie doch mal wieder joggen. Das ist gut für die Psyche“, sagt der Arzt und entlässt die Patientin ohne weitere Untersuchung. Leonie Lorena Wyss, diesjährige*r Hausautor*in, erzählt mit viel Humor und Sinnlichkeit von den missachteten Schmerzen weiblich gelesener Körper.
Anna Blume sitzt im Wartezimmer. Um sie herum weitere Frauen. Der Psychiater im Hawaiihemd schiebt die Brille zurück auf die Nase. Ein müder Chor von Frauengestalten im Wartezimmer schaut auf, als Anna wieder aus dem Behandlungszimmer tritt. Wer ist als nächste dran? Wir folgen Anna auf ihrem Irrweg durch die von bürokratischen Absurditäten und Vorurteilen geprägten Praxisräume und Untersuchungen.
Leonie Lorena Wyss, geboren 1997, schreibt über die Erfahrungen einer als weiblich gelesenen Person in einem Gesundheitssystem, das keinesfalls objektiv, sondern parteiisch ist: Impfstoffe und Medikamente sind noch heute ausschließlich an biologisch männliche Körper angepasst. Der weiblich gelesene Körper bleibt eine Lücke im System. So schreiben sich Unkenntnis und Fehldiagnosen dieser Körper bis heute fort. Was bedeutet diese Missachtung? Wie kann überhaupt eine Sprache gefunden werden für Schmerz, der sich doch den Worten so sehr entzieht?
Für das Coming-of-Age-Stück „Blaupause“ erhielt Leonie Lorena Wyss den Autor*innenpreis des 40. Heidelberger Stückemarkts. Das Stück „Muttertier“ wurde zuletzt am Wiener Burgtheater uraufgeführt.