Ein Sprung ins kalte Wasser – „Kuratieren“-Workshop im Alten Hallenbad
In einem von blauem Licht durchfluteten Saal saß das Publikum direkt am Rand des ehemaligen Schwimmbeckens im Theater Alles Hallenbad in Friedberg. FREISCHWIMMEN lautete der Titel der immersiven Konzertperformance, die in diesem Semester im Workshop „Kuratieren in den Künsten“ unter der Leitung von Heike Hoffmann entstand.
Es war eine klangliche Reise außerhalb der geraden Bahnen, ein Eintauchen ins Experimentelle, ein im Strom und ein gegen den Strom schwimmen. Mit George Crumb und Arvo Pärt standen Werke bekannter zeitgenössischer Komponisten ebenso auf dem Programm wie Stücke junger Komponist*innen, etwa Carmen Fizzarotti und Alexander Reiff. Freie Improvisation nach einem Konzept von Vinko Globokar führte die Musiker*innen zusätzlich in unerprobte Gewässer. Und wer genau hinhörte, entdeckte in den Klängen eine Verbindung zum Element Wasser – wie Tonabfolgen und Klangeffekte, die an Wellenbewegungen erinnerten.
In verschiedenen Besetzungen spielten Jakob Boyny (Violoncello), Elvira Streva (Klavier), Ruth Externbrink (Posaune), Jennifer Nicolay (Elektronik) sowie die Gastmusikerinnen Vasilina Yfanti (Querflöte) und Leonie Meier (Violoncello). Das Publikum lauschte den zeitgenössischen Werken des Programms konzentriert und einfühlsam und bedankte sich anschließend mit großem Applaus und interessierten Fragen an die Mitwirkenden.
Entstanden ist das Konzert im Zuge der Workshopreihe „Kuratieren in den Künsten“ des Instituts für zeitgenössische Musik IzM in Kooperation mit dem Theater Alles Hallenbad Friedberg und mit freundlicher Unterstützung von Piano Palme und der Sparkasse Oberhessen.
Kuratieren
Im Blockseminar hatten die Studierenden die Gelegenheit, mit Heike Hoffmann zusammenzuarbeiten, ehemalige Intendantin zahlreicher renommierter Festivals, etwa der Musik-Biennale in Berlin sowie der Schwetzinger SWR Festspiele. In der Planung ging es zunächst darum, ein Repertoire zu finden, das zu den teilnehmenden Instrumentalist*innen passt – und auch zum Ort. Das zum Theater umgebaute Jugendstilbad bot eine tolle Kulisse, welche die Studierenden thematisch und szenisch mit ihrem Konzertformat hervorheben wollten. Aber auch ein Blick auf Werbematerial, Budgetplanungen und die Beschäftigung mit der potenziellen Zielgruppe waren Inhalte des Seminars und wichtig, um ein Konzert zu „kuratieren“.
So geht es weiter
Der Workshop „Kuratieren in den Künsten“ wird im Sommersemester unter der Leitung von Franziska Ritter und in Kooperation mit der Kulturhauptstadt Europas 2025 Chemnitz fortgesetzt. Anmeldeschluss ist der 21. April.