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30.04.2023

18:30 19:00

Va­le­rie’s Voice – Kam­mer­oper kon­zer­tant

Eine Kammeroper von Christofer Elgh für Sopran und vier E-Gitarren, in der die „biologische Katastrophe“ Mann kurzerhand abgeschafft wird. Mit Theresa Bub (Sopran) und der Gitarrenklasse.

Icon OrtHfMDK, Großer SaalEschersheimer Landstraße 29,60322 Frankfurt am Main Auf Karte anzeigen

Tickets & Überblick:

Theresa Bub, Sopran
Steffen Ahrens, Javier Cuenca, Axel Rohmer, Yeojin Yang, E-Gitarren
Christopher Brandt, Leitung

„Valerie‘s Voice“ und das „SCUM Manifesto“

„Das Leben in dieser Gesellschaft ist ein einziger Stumpfsinn, [...] daher bleibt den aufgeklärten, verantwortungsbewussten und abenteuerlustigen Frauen nichts anderes übrig, als die Regierung zu stürzen, das Geldsystem abzuschaffen, die umfassende Automation einzuführen und das männliche Geschlecht zu vernichten.“

So beginnt das „SCUM Manifesto“ (erschienen 1967) der amerikanischen Autorin, Psychologin, Aktivistin und verurteilten Verbrecherin Valerie Solanas (1936 – 1988). SCUM ist dabei einerseits das englische Wort für Abschaum – eine Beschimpfung, welche die offen lesbische Solanas in ihrem Leben wohl oft entgegengeschleudert bekam – andererseits aber ein Akronym für Society for Cutting Up Men, zu deutsch: Gesellschaft zur Vernichtung der Männer. Ob es sich bei dem Manifest um einen satirischen oder einen ernstgemeinten Text handelt ist nicht abschließend geklärt, es wird aber heutzutage in seiner Überzogenheit zumeist mit einem deutlichen Augenzwinkern zitiert.

Der schwedische Komponist Christofer Elgh (*1969) vertonte für seine Oper „Valerie‘s Voice“ ausgewählte Passagen des Manifests für Sopran und E-Gitarren. Die E-Gitarren sind hier sowohl als Phallussymbol, als auch als Waffe zu verstehen. Letzteres zeigt sich auch in der Musik, wo es teilweise zu einem wahren Kampf zwischen Sängerin und Instrumentalisten kommt. Die Stücke beinhalten zum großen Teil nur einen oder zwei Sätze Text, der jedoch ständig in leicht abgewandelten musikalischen Variationen wiederholt wird. Wir werden eingeladen, die Welt durch die Augen von Valerie Solanas zu sehen: Von der Monotonie des für eine Frau in den 1950er Jahren vorgesehenen Lebens bis hin zu der hilflosen, unterdrückten Gewaltbereitschaft einer Frau, die nicht in die Gesellschaft passt.

Diese Gewaltbereitschaft brach sich bei Valerie Solanas schließlich Bahn, und sie wurde berühmt und berüchtigt als die Frau, die Andy Warhol angeschossen hat.

(Theresa Bub)